Neuseeland

Neuseeland
Ein Leben mit den Kiwis

Freitag, 5. Juni 2015

Die doch nicht so einsame Insel

Kia ora tatou,
dieses Wochenende stand Insel-Hopping an. Schon einige Wochen zuvor, hatten Caro und ich geplant gehabt nach Waiheke Island zu fahren. Leider bin ich genau an diesem Tag krank geworden und wir mussten das ganze verschieben. Nun wollten wir uns erneut daran wagen.

Unsere Fähre nach Waiheke war für Freitag morgen gebucht. So trafen wir uns morgens nach ein paar Hindernissen an der Bahnstation und holten unsere Tickets ab. Wenig später fanden wir uns auf der Fähre wieder und bestiegen das Oberdeck. wir wunderten uns warum wir hier alleine waren. Wenig später wussten wir es: es war total kalt hier! Es fing an zu regnen und der Wind wehte uns fast davon. So gaben wir auf und setzten uns in den warmen Innenraum des Schiffes. Na, das Wochenende hat aber super angefangen! Auf Waiheke angekommen wussten wir zunächst erst einmal gar nicht was wir machen sollten. Eigentlich gibt es hier genug zu tun, allerdings nicht bei diesem Wetter. Wir entdeckten ein Autoverleih und fragten nach, ob wir uns für den Tag ein Auto mieten könnten, um die Insel damit ein wenig zu erkunden. Allerdings waren wir dafür zu jung. Man musste mindestens 21 Jahre alt sein aus Versicherungsgründen. Aber man sagte uns. dass der Ortskern nur 15 Gehminuten entfernt wäre. Also machten wir uns auf und entdeckten wenig später einen Track (Wanderweg). Wohin er auch immer führen mag, wir hatten Zeit und Lust ihn zu laufen. Ich sagte noch zu Caro: "Wehe, wir müssen nun diesen dummen Berg rauf!" Und wenig später standen wir oben. Natürlich führte der Weg genau diesen Berg hoch. Ich hatte meinen Rucksack mit Campingausrüstung dabei, da ich morgen auf Rangitoto bzw. Motutapu schlafen wollte. Ich kam vorher leider nicht mehr nach Hause und musste daher alles mit mir rumtragen. Oben angekommen hätte uns wahrscheinlich ein herlicher Ausblick erwartet, wäre das Wetter nicht so schlecht gewesen. Es regnete und regnete und wir entschieden uns das nächste Cafe aufzusuchen. Einfacher gesagt als getan! Gefühlte 4 Stunden später (wahrscheinlich war es nur 1 Stunde) kamen wir dann im Ortskern an und fanden ein "italienisches Cafe". Das einzige italienische daran war jedoch das Namensschild über der Tür. Trotzdem hatte es eine leckere heiße Schokolade und ein köstliches Sandwich für uns gehabt.




Nachdem wir uns ein wenig aufgewärmt hatten, schauten wir raus: REGEN! Nein, da wollten wir erstmal nicht wieder hin gehen und blieben noch 1-2 Stunden dort sitzen. Gegen frühen Abend hörte es dann endlich auf zu regnen und wir wagten uns vor die Tür. Wir wollten wenigstens ein wenig von der Insel sehen und gingen zum Strand. Nach 30 Minuten war der Spaß aber auch wieder vorbei, denn der Regen setzte erneut an. Das ist Neuseeland 100% Pur.






Wir liefen zur Fähre zurück und kamen genau passend an, um die nächste zu erwischen. Es war schon dunkel, als wir wieder in Auckland City ankamen. Zur "Happy Hour" wurde nun noch Sushi gekauft und dann zu Caro gefahren. Gemeinsam hatten wir noch einen schönen Abend. Nachts wachte ich dann mal wieder mit einem unguten Gefühl im Magen auf. Schnell zur Toilette! Nicht schon wieder, dachte ich! Am nächsten Tag wollte ich nun mal campen gehen. Nun erstmal weiter schlafen und schaue wie es morgen so aussieht.




Am nächsten Morgen war als wäre nichts gewesen. Ich wachte putz munter auf und frühstückte noch gemütlich mit Caro, bis ich mich wieder auf zur Fährstation machte. Leider konnte ich nun mein restliches Sushi nicht mehr ausstehen und es musste in den Mülleimer wandern. Um halb 11 Uhr erwischte ich dann die Fähre nach Rangitoto. Dieses Mal war ich von Anfang an schlau und setzte mich sofort rein. Ein weiteres Mal konnte ich so die Aussicht vom Wasser aus genießen. Während der Fährfahrt wurde ich einige Male darauf angesprochen, was ich denn mit so einem riesen Rucksack machen wollte.
Dort angekommen bog ich auf den "Coast Treck" ab. Für diesen waren 2 1/2 Stunden angesetzt. Zwar gab es einen kürzeren, doch ich wollte die Aussicht aufs Meer genießen. So lief ich am Wasser über das Vulkangestein. Zunächst war keine Steigung zu merken, doch irgendwann ging es immer wieder kleine Hügel auf und ab. Auch vom Meer war nicht mehr all zu viel zu sehen.  Mein Weg änderte sich alle 50 Meter. Mal lief ich über einen übersichtlichen breiten Weg und dann musste ich mich vorbei an Farn und Ästen schlängeln. Ich befand mich gefühlt im tiefsten Urwald von Neuseeland.




Nach 2 Stunden lichtete sich dann doch schließlich der Weg und ich bekam wieder den Blick aufs Meer. Ich setzte mich auf ein kleines Flächchen Wiese und aß ein wenig. Daraufhin legte ich mich erstmal für 30 Minuten hin und genoss die Sonne auf meinem Gesicht. Endlich war mal wieder gutes Wetter!



Doch irgendwann musste ich dann auch wieder weiter. Ich musste ja schließlich noch über die zweite Insel. Schnell war der Rucksack wieder aufgesattelt und der Weg erneut aufgenommen. Nun ging es über einem Damm, welcher im 2. Weltkrieg gebaut wurde, nach Motutapu. Eine Insel, auf der man erst gewesen sein muss, damit man den Namen vernünftig aussprechen kann. Nun bot sich mir ein ganz anderes Landschaftsbild. Der Weg führte mich über grüne Wiesen, welche von Kühen und Schafen bewohnt wurden (wie auch immer die dahin gekommen sind). Zunächst fürchtete ich mich ein wenig vor den Kühen aber schon bald hatte ich mich an meine Begleiter gewöhnt. Sie aßen genüsslich ihr Gras und ich schaffte es den Berg rauf.



Immer wieder dachte ich: Dort hinter dem Hügel muss es doch endlich sein! Nein, dem war nicht so. Der Wanderweg war immer wieder von Zäunen unterbrochen, über die man klettern musste.
Die Neuseeländer haben sich dafür aber was ganz schlaues einfallen lassen: Es gibt Treppen über die Zäune. Hinter einem dieser Zäune traf ich dann doch noch auf Menschen. Ein Päärchen legte gerade eine Pause ein. Ich grüßte sie nett und zog weiter. Erst später fiel mir auf, dass sie wohl auch auf dem Campingplatz schlafen müssen, wo ich bin. Also werde ich sie wohl wieder sehen. Nun war ich dann doch am letzten Hügel angekommen und ich sah den Campingplatz im Tal vor mir liegen. Campingplatz ist dabei jedoch zu viel gesagt. Er bestand aus eine riesigen grünen Wiese (eigentlich war ganz Motutapu eine einzige grüne Wiese) mit zwei Häuschen drauf. In dem einen fand man Toiletten und das andere Haus war anscheinend bewohnt.  Später fand ich heraus, dass in diesem Haus Präsentationen über Naturschutz o.Ä. gehalten werden. Ich ging zu den Toiletten, dort wo es ein Mädchen nun mal zuerst hinzieht, und begegnete einem Jungen. Er sprach mich sofort an. Er kommt aus den USA und ist für 4 Wochen in Neuseeland.Wir haben uns auf Anhieb verstanden. Er wollte diese Nacht auch hier schlafen, jedoch noch einmal ein wenig rumlaufen und die Gegend angucken. Wir würden uns später sicherlich noch einmal sehen. Meine Wasserflaschen waren nun leer, aber ich hatte mich ja zum Glück gut informiert gehabt. Auf dieser Insel, bzw. den beiden Inseln, gab es keinerlei Wasserstationen. Lediglich hier am Camplingplatz konnte man seine Flaschen auffüllen. Dann mal los! Wo ist diese Stelle? Nun gut, die Stelle war schnell gefunden, allerdings hing ein großes Schild darüber: "Bitte erst abkochen. Könnte Pestizide enthalten." Und jetzt? Jetzt stehe ich ohne Wasser da. Na danke! Ärgern brachte nun auch nichts. Die Sonne ging bald unter und ich wollte vorher noch mein Zelt aufgebaut haben. Da kamen auch schon die zwei Wanderer, die ich auf meinem weg getroffen habe. Nachdem mein Zelt stand bin ich zu denen rüber und habe nachgefragt, wie die es mit dem Wasser machen. In dem Moment, wo ich die Frage stelle, sehe ich, dass sie einen Wassersack mit sich haben. Sie empfehlen mir aber nicht, dass Wasser zu trinken. Man weiß ja nie... Stattdessen bieten sie mir an zu helfen. Sie besitzen eine Wasserflasche, welche mit UV-Licht ausgestattet ist und somit alle schädlichen Bakterien abtötet. Ich bin so dankbar! Gemeinsam füllen wir damit all meine Flaschen auf. So unterhielten wir uns und ich erfuhr, dass die beiden Kanadier (französisches Kanada) gerade auf Weltreise sind. Sie kommen gerade aus Australien und wollen nun, nach einem Zwischenstop in der Heimat, nach Europa. Zuerst kommt Frankreich und dann Deutschland. Ich habe sie sofort eingeladen mich zu besuchen, wenn ich wieder da bin. Mit ausreichend Getränke bin ich dann wieder in mein Zelt gestapft, habe mir meine Dose Bohnen aufgemacht und mich in meinem Schlafsack gekuschelt.




Nun ist Sonnenuntergang-Zeit. So saß ich da bis es dunkel war. Anschließend funktionierte ich mein Handy zu einer Taschenlampe um und las noch bis mir die Augen zufielen.
Am nächsten Morgen wachte ich schon früh wieder auf, denn ich wollte ja den Sonnenaufgang sehen. Mein Wecker klingelte um 4 Uhr. Als ich dann wach war, merkte ich, dass es viel zu früh war. Es war noch kein Licht zu sehen. Ich hatte vergessen, dass ich ja nicht wirklich aufstehen muss und mich fertig machen muss, um den Sonnenaufgang zu sehen. Ich konnte einfach so wie ich bin im Bett liegen bleiben. Also wurde der Wecker um eine Stunde verschoben und noch einmal weiter geschlafen. Beim zweiten Aufwachen blieb ich dann auch wirklich wach. Ich holte mein Frühstück raus und bereitete mich auf den Sonnenaufgang vor. Dann saß ich da eine gefühlte Ewigkeit und las, machte Fotos und schaute zu, wie Auckland aufwachte.



Gegen 10 Uhr beschloss ich dann, dass ich nun wirklich los musste. Zum einem wurde es nun zu warm im Zelt und zum anderen musste ich eine Fähre erwischen. Gerade aufgestanden, kam mir die Kanadierin entgegen und fragte mich, ob wir noch einmal meine Flaschen auffüllen wollen. Mit vollen Flaschen und ein wenig wehleidig verabschiedeten wir uns wieder voneinander und ich baute mein Zelt ab. Nun ging es den ganzen Weg wieder zurück. Wenn ich die Zeit gehabt hätte, würde ich am liebsten noch einen Tag da bleiben. Morgen musste ich aber wieder arbeiten. Also ging es zurück zu den Kuhweiden. Wo ich gestern so einfach durchgegangen bin, stand ich heute vor einer riesen Kuhhorde, die mir den Weg versperrte. Ich konnte auch nicht darum herum laufen, weil es einfach so viele Kühe waren. Wo kamen die auf einmal her? Ich versuchte zunächst einfach hindurch zu laufen, jedoch ohne Erfolg. Sie standen einfach nur da, schauten mich doof an und kauten auf ihrem Gras herum. Also musste ein anderer Weg her. Ich drehte wieder um, kletterte über den Zaun, ging außerhalb der Weider an den Kühen vorbei und stand vor dem nächsten Zaun. Dort gab es leider keine so schöne Treppe. Also wurde der Rucksack ausgezogen, darüber geworfen und ich hinterher. Das habt ihr davon Kühe! So leicht lasse ich mich nicht von meinem Weg abbringen!



 Es ging wieder über den Damm auf Rangitoto zurück. Dieses Mal nahm ich jedoch den anderen Weg zurück. Dieser war nun kürzer, dafür aber auch nur halb so schön. Dieser Weg war eine breite Schotterstraße und hatte bis auf den Ausblick nichts wirklich aufregendes an sich. Nach 4h komme ich wieder zur Fährstation. Gerade dorthin abgebogen, begegnete ich dem Jungen aus den USA. Mit ihm verbrachte ich dann noch meine letzte Stunde bis die Fähre kam. Wir aßen zusammen Mango und quatschten über deutsche und amerikanische Traditionen. Dann musste ich aber doch zur Fähre aufbrechen und wir verabschiedeten uns. Vielleicht sieht man sich ja noch einmal wieder. Gerade am Schiff angekommen, traf ich auf die zwei Kanadier. "Man sieht sich immer zweimal im Leben".



Mit diesen Worten lasse ich dieses Wochenende ausklingen. Ich bin lange nicht mehr so entspannt gewesen, wie nach diesem Wochenende. So anstrengend das Laufen auch gewesen sein mag und so starken Muskelkater ich auch hatte: es hat sich gelohnt! Ein Video folgt noch. Dies ist in fleißiger Bearbeitung. Freut euch drauf! Außerdem ist das Sonnenuntergang-Video (Piha 2.0) nun mit Ton (Dankeschön Flo!).

Ka kite ano!



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen