Neuseeland

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Ein Leben mit den Kiwis

Freitag, 27. November 2015

Die Stadt der grünen Steine

Kia ora tatou,
Amelie und ich kamen dank Cerise auf die spontane Idee an die Westküste nach Hokitika zu fahren. Ich hatte mir den Sonntag freigenommen, sodass wir Samstag Morgen los fuhren.
Freitag Abend trafen wir uns noch alle bei Amelie. Ihre Gastfamilie veranstaltete ein großes Feuerwerk und ein noch größeres Lagerfeuer. Einzige Bedingung: wir msusten alle beim Eis verteilen helfen. Ich hatte nicht mit so vielen hungrigen Kindern gerechnet. Aber es war trotzdem wunderschön! Ich habe es richtig genossen!

Samstag früh ging es dann los. Cerise fuhr in einem eigenem Auto nach Hokitika (da mein Auto nicht mehr Platz bot und sie am selben Tag wieder zurück fahren wollten). Um nach Hokitika zu kommen muss man praktisch einmal quer durch die Südinsel fahren. Hierfür bietet sich der Arthurs Pass sehr gut an. Dieser führt von Christchurch (Ostküste) direkt nach Hokitika an die Westküste.
Mittlerweile bin ich desen Pass schon vier Mal gefahren und er überwältigt mich immer wieder aufs Neue. Ich bin ihn nachts, im Regen, Schnee und bei Sonne gefahren und jedes Mal ist es wunderschön! Deswegen wird dieser Beitrag auch sehr viel Bildmaterial enthalten!










Samstag Mittag an der Westküste angekommen, treffen wir uns wieder mit Cerise und gehen ein wenig bummeln. Da es an der Westküste eigentlich immer regnet, hatten wir an diesem Tag mit den paar Sonnenstrahlen, die wir hatten echt Glück gehabt.



Cerise und Amelie kauften sich gegenseitig eine Jade-Kette und haben sich beide wie kleine Kinder an Weihnachten gefreut. Einfach nur schön anzusehen. Hokitika gehört zu DEN Jade Städten in Neuseeland. Jade ist der traditionelle Greenstone der Neuseeländer und hat eine besondere traditionelle Bedeutung für die MAoris. Es gibt verschiedene Symbole mit jeweils anderen Bedeutungen. So gilt das "Unendlichzeichen" (hier Twist genannt) als ein Symbol für enge Freundschaft und eine besondere BEziehung zueinander. Ein doppelter Twist hingegen bedeutet so etwas wie "ewige Liebe". Nur um ein paar Beispiele zu nennen.












Abends ist Cerise wieder nach Hause gefahren und Amelie und ich haben es uns auf dem nächsten Campingplatz gemütlich gemacht. Ich fand diesen Campingplatz wunderschön. An einem See gelegen, umrandet von Wald lag er geschützt neben der Straße und wir teilten uns Abendessen mit den Vögeln und warteten am Steg, bis die Sonne unterging.








Am Sonntag sah unser Programm schon etwas voller aus. Wir wollte ein paar Walks machen. So ging es einmal zum Treetop Walk. Wir wusste zunächst nicht, dass wir dort Eintritt bezahlen müssen, da es mehr ein Park ist, als ein ganz gewöhnlicher Walk. Als wir den Preis sahen, drehten wir auch schon wieder um, bis uns der Verkäufer fragte wie alt wir denn wären. "Über 18", war unsere Antwort und er fragte nochmal nach: "Wirklich?" Amelie verstand und meinte zurück: "Naja, wenn ich so genau darüber nachdenke, weiß ich das nicht ganz so genau." Letzendlich kamen wir für den Kinderpreis hinein und mussten immer noch 15$ (anstatt 38$) zahlen. Der gesamte Walk war lediglich 1-2km lang, führte jedoch über in der Luft gebauten Brücken durch den Wald. Wir fanden es nett, jedoch würde das niemals den normalen Preis von 38$ rechtfertigen! Später saßen wir mit unserem Auto auf dem Parkplatz vor dem elände und beobachteten die Leute beim Umkehren, nachdem sie den Preis gesehen hatten. Ein wenig ernüchternd, denn es ist dennoch sehenswert, wenn auch lange nicht für diesen Preis.




Unter anderem ging es zum Hokitika Gorge. Einfach gesagt ist es ein himmelblauer Fluss, welcher sich fast wie eine Klamm durch die Berge frisst. Es war wunderschön! Aufgeregt wie ein kleines Kind hüpfte ich über die Wege und konnte es kaum erwarten, auf der großen Hängebrücke zu stehen, welche doch unerwartet dolle wackelte. Wir hatten einen Postkartenblick auf den Fluss und genossen die Natur.







Zum Ende hin kam jedoch unser Highlight des Tages: wir hatten uns zu einem Kurs angemeldet, wo man selber eine Jadekette o.Ä. herstellen kann. Empfangen wurden wir von einem sehr beschäftigten Mann, welcher uns kurz erläuterte wie alles funktionierte. Und es war echt einfach. Ran ging es ans Schleifgerät und ein bisschen hier abgeschliffen und dort und "schon" (nach ca. 2h, wobei das Aussuchen des Steines am längsten gedauert hatte), hatte man einen fertigen Stein in der Hand. Bei mir wurde ein Armband draus. Leider habe ich keinerlei Bild davon, da ich dieses Armband wenig später beim feiern gehen verloren habe. Ich trauer immer noch sehr darum, was mich aber bestätigt, dass ich es wieder amchen muss. Es hat unendlich viel Spaß gemacht und ich könnte Stunden dort verbringen. Am Ende kaufte ich ihm noch ein paar Steine ab und bat ihm, mir in jedes ein Loch zu bohren, sodass ich nun noch ein paar mehr Erinnerungsstücke habe. Ein wirklich gelungener Abschluss!



 

Denn dann ging es schon wieder zurück nach Hause.






Alltägliche Situationen an der Tankstelle

Natürlich stoppten wir noch einmal für einen Cafe in UNSEREM Cafe. Dort erfuhren wir dann die schrecklichen Nachrichten aus Paris. Wir hatten das ganze Wochenende gar ncihts davon mitbekommen (da sieht man mal wie abgeschieden Neuseeland doch ist) und waren daraufhin sehr geschockt darüber. Ich hoffe allen Freunden und Angehörigen von euch geht es gut. Cerise selber ist Franzosin und hatte Freunde, die zur gleichen Zeit in Paris waren. Gott sei Dank ist nichts passiert, doch es hat uns auch hier alle sehr mitgenommen.
Mit diesen Worten...
Ka kite ano

Donnerstag, 26. November 2015

Meine tägliche Routine

Kia ora tatou,
nachdem ich in meinem letzten Beitrag darüber geredet habe, dass der Au Pair Job nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist, möchte ich nun doch einmal meine ungefähre tägliche Routine vorstellen. Natürlich weicht diese jeden Tag ein wenig ab und ist auch wieder von Au Pair zu Au Paur unterschiedlich, doch ich denke, um einen groben Überblick darüber zu erlangen, was ich zur Zeit so mache, ist es doch nützlich.

Lange Rede kurzer Sinn: hier kommt meine Routine.

07.15am: mein Wecker klingelt das erste Mal

07.40am: nun wird wirklich aufgestanden, anziehen und Frühstück in Rekordzeit, da man lieber nochmal im Bett liegen geblieben ist

08.00am: offizieller Arbeitsbeginn, drei Lunchboxen fertig machen mit Toast, Keksen, Cracker, Obst und Gemüse. Ich komme mir jeden morgen wie in einer Abfertigungsfabrik vor.

08.20am: alle drei Jungs ins Auto bekommen, zwischendurch überprüfen, ob Zähne geputzt wurden, Sonnencreme aufgetragen wurde (diese gehört fest zur Schuluniform dazu) und der Sonnenhut eingepackt ist.

08.30am: alle im Auto und angeschnallt? Dann geht es los zu Finns Schule

09.00am: Finn in der Schule angesetzt, geht es weiter zum Playcenter (eine Art Kindergarten, nur, dass die Eltern mit dabei bleiben) mit den zwei kleinen

09.15am: am Playcenter angekommen, werden die Kinder mit Wasserspielen, Fingerfarben, Büchern, Liedern, auf dem Spielplatz spielen, Sandburgen bauen, ... beschöftigt gehalten

12.15pm: es geht wieder nach Hause, Kinder im Auto, alle Sachen dabei,

12.20pm: Jungs sind im Auto eingeschlafen

12.35pm: wieder zu Hause angekommen, beide schlafenden Kinder aus dem Auto heraus bekommen, ohne, dass sie wieder aufwachen und anfangen zu weinen

12.45pm: ist das geschafft wird das Auto wieder ausgeräumt, Lunchboxen gespült, eigenes Mittagessen machen

13.00pm: Mittagspause



16.30pm: Abendessen für sechs Leute vorbereiten oder drei Jungs durch das Haus jagen, bis endlich alle drei in der Badewann sitzen

17.00pm: Abendessen mit der Familie

17.30pm: Feierabend

Nun aber zu der Frage, wie man es schafft drei Jungs pünktlich und "abfahrfertig" ins Auto zu bekommen.
Hauptsächlich ist das eine Frage der guten Zusammenarbeit mit meiner Gastmutter. Wir sind mittlerweile ein recht gut eingespieltes Team. Während ich die Brotdosen fertig mache, zieht sie die Kinder an und während ich alle ins Auto scheuche, packt sie die Rucksäcke ins Auto. Es hat alles etwas mit guter Absprache und Teamwork zu tun. Ich bin froh, dass es mit meiner Gastmutter hier so gut klappt.

Finn (5) schafft es mittlerweile sich selbstständig die Schuhe anzuziehen. Während man ihn nun andauernd auffordert diese anzuziehen, packt man sich Macklin (3) und zieht ihm die Schuhe an. Peter (2) läuft baarfuß zum Auto, man schnallt ihn an und dann bekommt er seine Schuhe übergestülpt. ;-)
So kleine Tricks müssen sein, ansonsten kommt man mit kleinen Kindern nicht durch den Tag.

Ich hoffe, ich konnte euch nun mein Leben hier ein wenig näher bringen. Dies ist nun nur ein Auszug aus meiner Woche. Jeden Tag steht was anderes an. So ist sonntags unser "Adventureday", wo wir aufregende Sachen machen, wie ins Museum gehen oder an den Strand. Donnerstags hingegen gehen wir in die Bücherei und es gibt eine Vorlesestunde dort. Kein Tag gleicht dem anderen. Wäre ja auch sonst langweilig!
Ka kite ano

Mein Leben als Au Pair

Kia ora tatou,
viele haben mich mittlerweile gefragt: Was machst du eigentlich den ganzen Tag mit den Kindern? Wie ist das so aus Au Pair?
Machne sagen auch: Sie ist ein Jahr als Babysitter weg.
Oder noch viel schlimmer: Ach, die passt da ein wenig auf Kinder auf!

Da könnte ich mich jedes Mal darüber aufregend. Um jetzt einmal klarzustellen, dass es eben nicht nur "mal eben auf Kinder aufpassen" ist, sondern der Job als Au Pair viel mehr bedeutet als das, kommt nun ein Beitrag von mir über meinen Au Pair Job.


Zunächst einmal möchte ich sagen, dass der Job als Au Pair wie jeder andere Job auch ist, Man muss morgens aufstehen, mal hat man Lust und freut sich auf den Tag, mal möchte man lieber im Bett liegen bleiben. Der einzige, aber sehr große, Unterschied zu jeden anderem Job ist es jedoch, dass du mit deinem Arbeitgeber unter einem Dach wohnst. Dieses machen sich viele nicht so bewusst. Normalerweise arbeitet man ein bisschen, oder auch ein bisschen mehr,  und setzt sich dann in sein Auto/Fahrrad/Bahn/was auch immer und fährt/geht nach Hause. Ich habe einen Arbeitsweg von fünf Sekunden. Es hat auch seine Vorteile, jedoch auch seine Nachteile.

Jeder, der schon einmal gearbeitet hat wird es kennen: man ist genervt von seinem Arbeitgeber, Kollegen oder einfach von allem und freut sich auf sein Sofa, seine Fernbedienung und seine Tiefkühlpizza. Hier ist das aber ein wenig anders. Ich komme "nach Hause" und teile mir mit meiner Arbeitgeberin das Sofa, die Fernbedienung und die Tiefkühlpizza.


Was jetzt gar nicht heißt, dass ich es nicht genieße mit meiner Gastmutter dort zu sitzen und gemeinsam den Käse von der Pizza zu essen. Im Gegenteil, meine Gasteltern sind die Besten, die ich mir wünschen kann. Man kann aber auch Pech mit ihnen haben (was ich leider auch schon am eigenen Leib erfahren durfte) oder einer von uns hat einen schlechten Tag und dann kann die Gesamtsituation sehr schnell ganz anders aussehen.


Wenn es dann nicht die Arbeitgeber sind, die einem 24/7 beäugen, sind es die Kinder. Ich bin hier keine Kindergärtnerin, welche sich abends zurück ziehen kann, sondern viel mehr wie eine Mischung aus großer Schwester und Mutter. Die Kinder kommen auch noch nachts bei dir rein, wenn sie nicht schlafen können und Albträume haben. "Süß!", mag das der ein oder andere nun nennen. Nicht aber, wenn du gerade von einer Party nach Hause kommst und einfach nur deinen "Rausch" ausschlafen möchtest. Oder die Situation, um sieben Uhr morgens einen dreijährigen im Zimmer stehen zu haben, wenn du nicht schon um halb sechs von Ninja Turtles im Fernsehen geweckt wurdest.

Trotzdem liebe ich meinen Job hier! Sonst hätte ich ihn nicht schon neun Monate gemacht!
Was also ist so toll an meiner Arbeit?


Die Antwort ist recht einfach: das strahlen in den Kinderaugen, wenn sie gerade das erste Mal die große Rutsche hochgeklettert sind, das Lachen der Kleinen, wenn sie sich von oben bis unten im Schlamm gewälzt haben (und du dir nur denkst: wie bekomme ich das gleich wieder aus der Kleidung heraus) oder einfach nur eine Umarmung und ein Küsschen auf die Wange. Im Moment ganz hoch im Kurs ist zudem die Frage, ob ich meine Jungs heiraten möchte (ich meinte, sie müssten sich damit noch einmal mit meinem Freund auseinander setzen, worauf ich die geschockte Frage, ob er mich denn vorher heiraten möchte, geerntet habe).


Außerdem ist es ein perfekter Weg für mich ein wenig in der Welt herum zu kommen und so Neuseeland näher kennen zu lernen. Man bekommt  auf diese Weise viel mehr von der Kultur mit und von dem Leben hier, als ein "normaler" Reisender. So bekommt man erklärt, dass man TimTams (neuseeländische Kekse) als Strohhälme genutzt werden können wenn man schnell genug ist oder, dass der dumme Nord-West Wind in der Canterbury Region für die Kopfschmerzen verantwortlich ist, wo man den besten Strand findet und ob man einen Neoprenanzug braucht oder nicht (dazu kommt noch einmal ein Eintrag).

Wir ihr nun seht, der Au Pair Job ist viel mehr als "nur mal eben auf Kinder aufpassen".


Morgen folgt ein Eintrag darüber, wie man es schafft drei Jungs gleichzeitig, mit Schuhen und Sonnenhüten angezogen, pünktlich mit dem Jeep zur Schule und Kindergarten bringt.

Ka kite ano