Neuseeland

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Ein Leben mit den Kiwis

Donnerstag, 26. November 2015

Mein Leben als Au Pair

Kia ora tatou,
viele haben mich mittlerweile gefragt: Was machst du eigentlich den ganzen Tag mit den Kindern? Wie ist das so aus Au Pair?
Machne sagen auch: Sie ist ein Jahr als Babysitter weg.
Oder noch viel schlimmer: Ach, die passt da ein wenig auf Kinder auf!

Da könnte ich mich jedes Mal darüber aufregend. Um jetzt einmal klarzustellen, dass es eben nicht nur "mal eben auf Kinder aufpassen" ist, sondern der Job als Au Pair viel mehr bedeutet als das, kommt nun ein Beitrag von mir über meinen Au Pair Job.


Zunächst einmal möchte ich sagen, dass der Job als Au Pair wie jeder andere Job auch ist, Man muss morgens aufstehen, mal hat man Lust und freut sich auf den Tag, mal möchte man lieber im Bett liegen bleiben. Der einzige, aber sehr große, Unterschied zu jeden anderem Job ist es jedoch, dass du mit deinem Arbeitgeber unter einem Dach wohnst. Dieses machen sich viele nicht so bewusst. Normalerweise arbeitet man ein bisschen, oder auch ein bisschen mehr,  und setzt sich dann in sein Auto/Fahrrad/Bahn/was auch immer und fährt/geht nach Hause. Ich habe einen Arbeitsweg von fünf Sekunden. Es hat auch seine Vorteile, jedoch auch seine Nachteile.

Jeder, der schon einmal gearbeitet hat wird es kennen: man ist genervt von seinem Arbeitgeber, Kollegen oder einfach von allem und freut sich auf sein Sofa, seine Fernbedienung und seine Tiefkühlpizza. Hier ist das aber ein wenig anders. Ich komme "nach Hause" und teile mir mit meiner Arbeitgeberin das Sofa, die Fernbedienung und die Tiefkühlpizza.


Was jetzt gar nicht heißt, dass ich es nicht genieße mit meiner Gastmutter dort zu sitzen und gemeinsam den Käse von der Pizza zu essen. Im Gegenteil, meine Gasteltern sind die Besten, die ich mir wünschen kann. Man kann aber auch Pech mit ihnen haben (was ich leider auch schon am eigenen Leib erfahren durfte) oder einer von uns hat einen schlechten Tag und dann kann die Gesamtsituation sehr schnell ganz anders aussehen.


Wenn es dann nicht die Arbeitgeber sind, die einem 24/7 beäugen, sind es die Kinder. Ich bin hier keine Kindergärtnerin, welche sich abends zurück ziehen kann, sondern viel mehr wie eine Mischung aus großer Schwester und Mutter. Die Kinder kommen auch noch nachts bei dir rein, wenn sie nicht schlafen können und Albträume haben. "Süß!", mag das der ein oder andere nun nennen. Nicht aber, wenn du gerade von einer Party nach Hause kommst und einfach nur deinen "Rausch" ausschlafen möchtest. Oder die Situation, um sieben Uhr morgens einen dreijährigen im Zimmer stehen zu haben, wenn du nicht schon um halb sechs von Ninja Turtles im Fernsehen geweckt wurdest.

Trotzdem liebe ich meinen Job hier! Sonst hätte ich ihn nicht schon neun Monate gemacht!
Was also ist so toll an meiner Arbeit?


Die Antwort ist recht einfach: das strahlen in den Kinderaugen, wenn sie gerade das erste Mal die große Rutsche hochgeklettert sind, das Lachen der Kleinen, wenn sie sich von oben bis unten im Schlamm gewälzt haben (und du dir nur denkst: wie bekomme ich das gleich wieder aus der Kleidung heraus) oder einfach nur eine Umarmung und ein Küsschen auf die Wange. Im Moment ganz hoch im Kurs ist zudem die Frage, ob ich meine Jungs heiraten möchte (ich meinte, sie müssten sich damit noch einmal mit meinem Freund auseinander setzen, worauf ich die geschockte Frage, ob er mich denn vorher heiraten möchte, geerntet habe).


Außerdem ist es ein perfekter Weg für mich ein wenig in der Welt herum zu kommen und so Neuseeland näher kennen zu lernen. Man bekommt  auf diese Weise viel mehr von der Kultur mit und von dem Leben hier, als ein "normaler" Reisender. So bekommt man erklärt, dass man TimTams (neuseeländische Kekse) als Strohhälme genutzt werden können wenn man schnell genug ist oder, dass der dumme Nord-West Wind in der Canterbury Region für die Kopfschmerzen verantwortlich ist, wo man den besten Strand findet und ob man einen Neoprenanzug braucht oder nicht (dazu kommt noch einmal ein Eintrag).

Wir ihr nun seht, der Au Pair Job ist viel mehr als "nur mal eben auf Kinder aufpassen".


Morgen folgt ein Eintrag darüber, wie man es schafft drei Jungs gleichzeitig, mit Schuhen und Sonnenhüten angezogen, pünktlich mit dem Jeep zur Schule und Kindergarten bringt.

Ka kite ano

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