Neuseeland

Neuseeland
Ein Leben mit den Kiwis

Montag, 30. März 2015

Gut, dass ich nun eine Regenjacke habe!

Kia ora tatou,
nach einem "langweiligen" Tag gestern mit lange Ausschlafen, Zimmer putzen, Musik hören und essen ;-) ging es am Samstag dann richtig hoch her. Piha stand auf dem Programm.
Morgens früh um 8 Uhr ging es los. Es sollte sich ja auch lohnen! Ich brauchte stolze 40 Minuten für den Weg. Es fühlte sich an wie das Schmeltal nur noch viel, viel länger. Ich drehte die Musik lauter und genoss die Fahrt. Ihr fuhr vorbei an äumen und Wälder, dann auf einmal erhaschte ich einen Blick aufs Meer. Wie so oft seit dem ich hier bin dachte ich nur: "WOW". Wenig später hielt ich an einer Haltebucht an und zückte meine Kamera. Ich bin fast da.


Das untere Bild ist übrigens meine AuPair-Kutsche. Ausgestattet mit dem, was ein Au Pair braucht: Baggi, Kindersitze, Sonnencreme, Wechselkleidung,... Schon von hier hörte ich das laute Rauschen der Wellen und es verschlag mir den Atem. Doch nun wollte ich weiter. Ich wollte ja schließlich bis ganz nah ran und nicht nur von oben gucken. Zunächst wollte ich einen Wasserfall erklimmen. Aber nichts da! Ich folgte der Straße und landete in einer Sackgasse: direkt am Meer. Ok, dann halt nicht. Hier ist es auch ganz schön. Ich stieg aus für einen Spaziergang.


Ich war sehr früh unterwegs und einer der Ersten, die sich an den Strand trauten, doch wenig später füllte er sich mit Surfern und ich betrachtete die großen Wellen unter denen die kleinen schwarzen Männchen mit ihren Brettern verschwanden und wieder auftauchten.




Das Wetter war nicht so super und ich war froh, dass ich meine Regenjacke dabei hatte. Jetzt habe ich ja eine! Die Zeit verstricht und ich wollte noch den Lion Rock besteigen. Das ist der große Fels mitten auf dem Strand. Alleine der Weg bis dahin kommt mir endlos vor, da der Strand so riesig ist. Doch einmal angekommen bin ich froh den "langen" Weg auf mich genommen zu haben. Von einheimischen werde ich an der ersten Stufe begrüßt.
Einige Fotos gemacht und auf geht es die schier endlosen Treppenstufen hinauf.
Weiter und weiter geht es immer höher und höher. In dem einen Moment kann ich einen Blick auf die Spitze des Felsen erhaschen, im nächsten Moment stehe ich vor einem Gatter: gesperrt! So endet mein Aufstieg früh und plötzlich. Ich hatte mir mehr davon erhofft, doch auch hier konnte ich weit gucken. Plötzlich fängt es an zu nieseln. Also trete ich schnell den Rückweg an.


Gerade noch rechtzeitig komme ich am Auto an. Es regnet Krokodile, aber ich sitze ja nun Gott sei Dank im Trockenen. Wohin jetzt? Ich versuche zu den Wasserfällen zu gelangen. Jedoch einfacher gesagt, als getan. Ich fahre und fahre, aber finde nichts was nach Wald aussieht. Google Maps muss wieder helfen. Innerhalb von 5 Minuten war ich dann auch schließlich da. Allerdigns regnete es nun Kamele und ich wollte keinen Fuß aus dem Auto setzen. Ich holte mri meine Lunchbox und zog einen Teil meines Mittagessens vor.

Seit kurzen schmückt ein schöner "Keep Left" ("Fahre links") Aufkleber mein Auto. Wenig später kann ich wieder aussteigen. Typisch Neuseeland: im einen Moment musst du dich eincremen, im nächsten dich vor einer Sintflut in Acht nehmen. Jetzt geht es endlich zu den Wasserfällen.



Der Weg führt mich wie "gewohnt" durch dichtes Buschwerk, doch wie auch zuvor überrascht es mich jedes Mal wie schön es doch ist. Ich habe schon Angst davor mich daran zu gewöhnen. Ich treffe unterwegs auf einige Leute: Chinesen, Japaner, Inder und mit mir jetzt Deutsche. Multikulti! Sie kommen gerade alle von den Wasserfällen zurück, während sie mich nett angrinsen und mir zugucken, wie ich mich die Treppen hochquäle. Die Zeitangaben an den Wanderwegen sind hervorragend. Zum Großteil stimmen sie mit meiner Zeitmessung überein. So kann man sehr gut planen, was man wann wie geht. Wenig später lichten sich die Bäume und ich sehe den Wasserfall. Kurzzeitig bin ich auch wieder meine Regenjacke losgeworden, doch halte sie in der Hand für den Fall der Fälle.

 Doch der Weg war noch nicht zu Ende. Der Weg endete im Fluss des Wasserfalls bzw. ging auf der anderen Seite des Flusses weiter. Nun wusste ich gar nicht mehr woher meine nasse Kleidung kam: vom Regen, vom Schwitzen oder vom Fluss.

Der Weg ging wieder zurück, doch so ganz wollte ich noch nicht zurück. An der nächsten Wegkreuzung entschied ich mich einfach für einen anderen Weg. Wohin der führte weiß ich nicht, aber zur Not kann ich ja wieder umdrehen. Kurz darauf bereute ich meine Entscheidung. Der Weg bestand lediglich aus Stufen - große Stufen! Ich fand meine Motivation allerdings wieder, als ich feststellte, dass ich geradewegs zum Ursprung des Wasserfalls unterwegs bin. Wenig später stand ich vor der Quelle. Ach Quatsch, wer bleibt denn shchon auf den Wegen! Wenig später stand ich im Fluss, kurz bevor das Wasser hinabstürzte. Das klingt nun dramatischer als es wirklich war. Wenig später kam eine Gruppe von Frauen und taten das Gleiche, doch die kurze Pause tat mir gut.

Mein Bauch machte sich mit einem lauten Knurren bemerkbar und ich kehrte wieder um. Zurück am Auto verdrückte ich den restlichen Inhalt meiner Lunchbox und genoss die Sonne, die es nun endlich geschafft hatte durchzukommen.
In diesem Moment war ich ziemlich fertig und überlegte mich nun einfach nur noch an den Strand zu legen, dabei hatte ich geplant noch einen längeren Walk zu machen. Meinen inneren Schweinehund überwunden und die Sachen wieder gepackt ging es wieder los in den Wald. Dieses Mal hatte ich mir eine längere Route über mehrere Wanderwege ausgesucht. Sie wurde mir im Info Center vorgeschlagen. Den ersten Weg hinter mir gelassen, wollte ich auf den nächsten wechseln, doch da war gar kein Weg. Ich schlug mich ein wenig durch die Büsche, wo ich dachte, dass da ein Weg wäre, doch landete jedes Mal in einem Fluss. Und auch hier schien es dieses Mal nicht weiter zu gehen. Ein alternativer Plan musste her. Der wurde allerdings schnell gefunden, da es nur noch einen anderen Weg gab. Also ging es munter diesen weiter. Er war etwas länger als gedach, doch ich hatte auch noch viel Zeit bis ich wieder nach Hause musste.
Wenn ich gewusst hätte, dass dieser Weg so viele Stufen hatte, wäre ich ihn glaube ich nicht gegangen, doch nun musste ich dadurch. 255 Stufen ging es rauf und runter. Ja, ich hatte viel Zeit sie zu zählen!
Es wurde angekündigt, dass der Weg eine Stunde dauert, bis er wieder auf einen anderen Weg trifft, welchen ich anschließend nehmen wollte. Nach 45 Minuten kam ich an. Was heißt kam ich an? Ich stand mal wieder vor einem Fluss! Kein Problem denke ich: rüber mit mir und auf der anderen Seite weiter. Pustekuchen! Da gab es kein weiter. Wieder stand ich vor einer Klippe und hatte nur den Fluss und meinen Wanderweg, von dem ich kam, bei mir.

Meine Enttäuschung war groß! Jetzt bin ich diese verdammten 255 Treppenstufen gelaufen, auf und ab und durfte jetzt wieder umdrehen. Ich setzte mich erst einmal hin, trank etwas und aß meiner selbst gebackenen Kekse und dann ging es mir schon besser. Vielleicht gab es ja doch einen Weg weiter, den ich nur noch nicht gesehen habe?! Ich ließ meine Sachen da wo sie waren stehen, hier wird ja wohl eh niemand vorbei kommen, und lief den Fluss weiter herauf. In dem Moment stellte ich fest, dass es super ist, gute Wanderschuhe zu haben. Beide Socken blieben trocken, obwohl ich durch knöcheltiefes Wasser lief. Aber leider hilft dies auch nicht bei meiner Suche nach dem Weg. Ich drehte wieder um und kehrte zu meiner Tasche zurück. Mit einem Seufzer legte ich mich auf einen dicken Baumstamm über dem Fluss und entspannte ein wenig, bevor ich die 255 Treppenstufen wieder zurück musste. Es war schön so da zu liegen. Ich lag über dem Fluss auf einem umgefallenen Baum und schaute in die Bäume...
Leider brauchte ich mehr als 10 Sekunden, was mein Selbstauslöser hergab), um mich auf den Baumstamm zu legen, so musste ein Foto im Sitzen ausreichen. Ich wurde müde, doch musste mich wieder für den Rückweg aufraffen. Nun ging es super Treppenstufen wieder zurück. Anfangs ging es schwer, doch irgendwann fand ich wieder mein Tempo und ich gelangte schnell wieder an meinen Ausgangspunkt zurück. Nun bin ich insgesamt stolze 768 Treppenstufen auf und ab gestiegen und sank müde in mein Auto zurück. Doch ich wollte nicht schon nach Hause fahren. Es war früher Nachmittag und ich noch voller Tatendrang, trotz Müdigkeit. Ich fuhr zurück zum Strand. Dieser hatte ich nun gut gefüllt und nicht nur mit Surfern, sondern auch mit Badegästen und Lifeguards.
Auf einmal überkam mich der Drang schwimmen zu gehen. Natürlich hatte ich nicht an den Bikini gedacht, doch wer kennt mich hier schon? Also ging es in Unterwäsche rein. Im ersten Moment war es total kalt, doch dann tat es gut. Meine Haut glühte noch vor Anstrengung. Langsam verstand ich auch, warum hier so viele Lifeguards waren. Die Strömung war total stark und das ist noch untertrieben. Immer wieder kam jemand vorbei und fragte, ob alles ok sei. Natürlich nicht nur zu mir, sondern zu allen Badegänsten. Nach dieser Erfrischung stieg ich wieder aus dem Wasser.


Allerdings hatte ich nur bis zu dem Moment gedacht, wo ich ins Wasser steige und nicht bis dahin, wo ich mich wieder anziehe. Wie mache ich das jetzt? Naja, irgendeine Lösung wird sich schon finden. Mit nasser Hose und Pullover stieg ich am frühen Abend wieder ins Auto, öffnete alle Fenster, stellte meine Wanderschuhe neben mich und fuhr barfuß nach Hause. Auch ein total schöner Tag hat mal ein Ende. Leider!

Ka kite ano!

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